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Der Weg ist das Ziel

Wann habe ich „alles bearbeitet“?

In den Therapie-Sitzungen fragen mich meine KlientInnen oft, wie lange es dauern wird, bis die Therapie vorbei ist. Ich kann das sehr nachvollziehen und kenne es selbst von mir.

Es gibt ein Ziel, wie z.B.: „Ich möchte wieder mehr Leichtigkeit empfinden.“ Und dieses Ziel wollen wir schnell erreichen. Klar.

Oder manchmal treffe ich auf Menschen, die sagen: „Das habe ich alles bearbeitet. Damit bin ich durch.“

Aber, was ist dieses „alles bearbeitet“ eigentlich? Ist es das Ziel? Ein Idealzustand ständiger Glückseligkeit?

Meine Meinung dazu ist, dass du Erfahrungen in deinem Leben gemacht hast, die dich geprägt haben. Erfahrungen, die Wunden in dir hinterlassen haben. Gefühle, die begraben wurden. Energien, die nicht da sein durften. Alles aus gutem Grund.

In der Therapie geht es schließlich darum, diese Erfahrungen zu integrieren. Es wird nichts weggemacht. Nichts GEHEILT in dem Sinne. Aber es gibt die Möglichkeit, dass der alte Schmerz aus deiner Vergangenheit nicht mehr abgespalten wird, sondern bewusst gemacht und integriert wird.

Aus meiner Sicht ist das ein lebenslanger Prozess.

Es ist nichts, was einfach weg sein wird. Was „bearbeitet“ ist und weggeworfen werden kann.

Es ist gut, dass es da ist.

Denn sonst wärst du nicht DU.

„Der Weg ist das Ziel“ ist hier für mich kein ausgelutschter Spruch, sondern etwas, was ich in Bezug auf dieses Thema sehr spüre.

Jeden Tag ein neuer Schritt.

Jeden Tag begebe ich mich auf die Suche.

Mal verirre ich mich. Mal entdecke ich. Manchmal verzweifel ich.

Aber sehr oft lebe ich.

Wenn du den Weg bewusst wahr nimmst, spielt das Ziel keine Rolle mehr.